Wie funktioniert der Winterschlaf?

In der kalten, dunklen Jahreszeit leiden viele unter Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Schlafstörungen. Aber warum hält der Mensch eigentlich keinen Winterschlaf? Wie der berühmte Winterschlaf überhaupt funktioniert und was wir auch im Wachzustand tun können, um ausgeschlafen und motiviert durch die kalten Tage zu kommen, erfährst du hier.

 Inhaltsverzeichnis

  1. Der Winter & unser Schlaf
  2. Warum halten Tiere einen Winterschlaf?
  3. So funktioniert der Winterschlaf
  4. Kann der Mensch einen Winterschlaf halten?
  5. Besser schlafen im Winter
  6. Fazit

1. Der Winter & unser Schlaf

Trübes Wetter, kalte Winde und frostiger Schneefall schlagen nicht nur auf das Gemüt, sondern machen meist vor allem eines: müde! Unser Schlafverhalten hängt von unterschiedlichsten inneren und äußeren Faktoren ab. So ist es ganz natürlich, dass unser Schlafbedürfnis auch zu unterschiedlichen Jahreszeiten variiert und wir im Winter grundsätzlich etwas mehr Schlaf benötigen – denn es fehlt vor allem an Tageslicht, welches unsere innere Uhr maßgeblich beeinflusst. Unser Körper produziert dann weniger Glückshormone und schüttet vermehrt Melatonin aus, was zur bekannten Tagesmüdigkeit führt und die Entstehung der berühmten Winterdepressionen begünstigt. Das fehlende Tageslicht, kalte Temperaturen und wenig Bewegung stören unseren Schlaf-Wach-Rhythmus und stehen einem gesunden, erholsamen Schlaf im Wege.

Wie wir Menschen verfügen auch Tiere über eine innere Uhr, die den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert. Für viele Wildtiere ist der Winterschlaf eine wirksame Methode, den Herausforderungen der kalten Jahreszeit zu trotzen und die dunklen Wintertage trotz der niedrigen Temperaturen und der Nahrungsknappheit unversehrt zu überstehen. Darauf sind wir Menschen natürlich nicht angewiesen, doch Wissenschaftler gehen davon aus, dass auch der Mensch wenigstens erblich dazu veranlagt sei, einen Winterschlaf halten zu können. Aber was genau passiert eigentlich während des Winterschlafs?

2. Warum halten Tiere einen Winterschlaf?

Im Schlaf verbrauchen wir weniger Energie als im Wachzustand. Das machen sich einige Tiere zu Nutze, um die strapazierenden Kälte- und Hungerphasen zu überwinden, bis wieder genügend Nahrung zur Verfügung steht. Unter dem Einfluss der zunehmend kalten Temperaturen und der niedrigen Nahrungsverfügbarkeit dient ein Winterschlaf also besonders dazu, das Überleben zu sichern. Mithilfe des Winterschlafs können Tiere flexibler auf die extremen äußeren Bedingungen reagieren und ihren Energiebedarf senken, um weniger Nahrung zu benötigen und mit dem Verbrauch zuvor gespeicherter Fettreserven durch die kalten Tage zu kommen.

Verschiedene Forschungen beweisen, dass bei „Winterschläfern“ die Chromosomen in den Genen besser geschützt sind und der Winterschlaf also tatsächlich ein sehr effektives Mittel zur Arterhaltung darstellt. Er bewahrt zudem nicht nur vor dem Kälte- oder Hungertod, sondern schützt auch vor Fressfeinden.

3. So funktioniert der Winterschlaf

Beim Winterschlaf handelt es sich streng genommen gar nicht um einen richtigen Schlaf, sondern um einen schlafähnlichen Zustand. Er ähnelt einer Ruhe oder Starre und kann unterschiedliche Auslöser haben, etwa die zunehmend kälteren Temperaturen, Veränderungen des Tageslichtes oder eine bestimmte Körperfettgrenze. Im Winter schaltet der Organismus der betroffenen Tiere dann in das von Experten als „Torpor“ bezeichnete Stadium. Der körpereigene Stoffwechsel wird um bis zu 90% heruntergefahren, die Atmung und Herzfrequenz verlangsamen sich und die Körpertemperatur sinkt auf wenige Grad über Null. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen zudem, dass sich auch die Gehirnströme eines Tieres während des Winterschlafs verändern und besonders die für den Nachtschlaf typischen Gehirnwellen ausbleiben. Es konnte außerdem nachgewiesen werden, dass während des Winterschlafs nicht die uns bekannten Schlafphasen durchlaufen werden und sich weder Non-REM, noch REM-Schlaf erkennen lässt.

Feldmaus erwacht aus dem Winterschlaf und sitzt im Schnee

Entgegen der weit verbreiteten Vorstellung wird der Winterschlaf eines Tieres auch immer wieder von Wachphasen unterbrochen. Das zentrale Nervensystem überwacht die Körperfunktionen während des Dämmerzustands und weckt das Tier zum Beispiel bei einer zu starken Absenkung der Körpertemperatur auf. Anders als  beim Erwachen aus dem normalen Nachtschlaf dauern die Wachzeiten aber länger an und werden hauptsächlich zur Nahrungssuche und Fortpflanzung genutzt. Ob ein Lebewesen mehrere Monate oder nur wenige Stunden im Torpor verbringt, ist dabei von Art zu Art unterschiedlich.

4. Kann der Mensch einen Winterschlaf halten?

Einige Experten vermuten, dass auch wir Menschen vor langer Zeit Winterschlaf gehalten haben und genetisch durchaus dazu in der Lage wären, in einen Torpor-ähnlichen Zustand zu fallen. Darauf sind wir heute natürlich nicht mehr angewiesen, denn wir müssen uns nicht vor einer Nahrungsknappheit oder den eisigen Temperaturen schützen, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Trotzdem sollten auch wir Menschen auf die äußeren Umstände im Winter reagieren und unseren Körper dabei unterstützen, trotz vermehrter Müdigkeit und einem erhöhten Schlafbedürfnis optimal zu funktionieren.

5. Besser schlafen im Winter

Junge Frau am Morgen in der Sonne im Bett

Um tagsüber gesund und leistungsfähig zu bleiben, damit ein starkes Immunsystem uns vor zahlreichen Krankheitserregern schützen kann und unsere Psyche nicht leidet, sind ausreichend Entspannung und ein erholsamer Schlaf sehr wichtig. Neben der richtigen Schlafausstattung und einer guten Schlafhygiene kann auch eine individuelle Morgenroutine deinen Schlaf unterstützen. Ausführliche Infos und Tipps für den Schlaf im Winter findest du hier. Das wichtigste auf einen Blick:

➥ Viel Tageslicht konsumieren & künstliche Lichtquellen meiden
Licht ist ein wichtiger Taktgeber der inneren Uhr und hilft den Hormonhaushalt zu regulieren. So unterstützt du eine ausgeglichene Stimmung, einen gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus und einen erholsamen Schlaf.

➥ Ausreichend bewegen und aktiv bleiben
Bewegung hält den Kreislauf in Schwung, verbessert den Stoffwechsel und wirkt positiv auf die Gesundheit und den Schlaf.

6. Fazit

  • Im Winter erhöht sich das natürliche Schlafbedürfnis, da fehlendes Tageslicht, kalte Temperaturen und wenig Bewegung den Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinander bringen.
  • Der Winterschlaf ist eine effektive Methode, um Kälte und Nahrungsknappheit zu überwinden und den Winter zu überstehen.
  • Wir Menschen benötigen heute keinen Winterschlaf mehr, sollten aber gerade im Winter auf genügend Schlaf achten, um gesund und leistungsfähig zu bleiben.

Liebe Grüße und bis bald!

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